Wann immer das Unterrichtskonzept so ausgerichtet wird, dass „aus Betroffenen Beteiligte gemacht werden“, kann das geowindow sinnvoll zum Einsatz kommen.

(vgl. Müller 2013: 54).

  • ..als Modellierungs- und Präsentationsmedium: Ob am Ende der Projekttage zum Thema „Grundwasser“ das geowindow auf dem Ausstellungstisch in der Schulaula steht oder ob es als Referateergänzung von einem einzelnen Schüler oder einer Schülerin das gravitative Wurzelwachstum am Beispiel der Pfahlwurzel eines Löwenzahns verdeutlicht; es transportiert Wissen und kann zum Erkenntnisgewinn beitragen.
  • ..als Black Box Versuch: Angenommen man würde vor den Augen der Schülerinnen und Schüler ein Tsunami erzeugen, ohne den Blick auf das Modellinnere preiszugeben. Was für eine wertvolle Sammlung von Schülervorstellungen zum Thema Tsunamis und ihrer Entstehung kann hierbei zur Diskussion gestellt werden?! Wie sinnstiftend kann eine anschließende Reflexion über einzelne Vorstellungen sein?! Gäbe es nicht einige Lernende, die die eine oder andere Idee gerne mal im geowindow ausprobieren würden?

Zum Schluss stellt sich die Frage: Könnte es Tsunamis an den Küsten Deutschlands geben? Oder im Mittelmeer …?

  • ..als Klassenexperiment: z.B. zum Thema „Flüsse -Der Rhein von der Quelle bis zur Mündung-“. Mehrere Versuchsfenster können miteinander gekoppelt werden. Jedes Fenster repräsentiert, durch ein entsprechendes Gefälle, einen charakteristischen Flussabschnitt. In welchem Fenster wird welche Korngröße sedimentiert? Wieviel Sediment entsteht dabei in den jeweiligen Fenstern? Wie sehen die Sedimentlagen aus? Was passiert im Bodensee? … und in der Nordsee?

Der Versuch kann nur gemeinsam gelingen. Kleingruppen sind für ihr Fenster verantwortlich und beschreiben im Plenum, was bei ihnen passiert ist. Danach werden die Produkte mit begleitenden Infokarten und der Verortung der jeweiligen Flussabschnitte ausgestellt.

  • ..bei der Freiarbeit: Werden geowindows entsprechend vorbereitet, so sind sie zur Ergänzung und Vertiefung für viele Themen geeignet. z.B. Isostasie, Entstehung von Faltengebirgen, Bioturbation, Küstenformen. Dabei können wichtige Elemente der verschiedenen Themengebiete durch kleine Versuche verdeutlicht werden. Alternativ könnten im geowindow bereits fertige Modelle zur Begriffszuordnung verwendet werden.
  • ..zum Beobachten: Der Themenbereich „Polare Klimazone -Bauen im Permafrost“ eignet sich hierfür sehr gut. Wie müssten Straßen und Häuser in Permafrostgebieten gebaut werden? Entsprechende Fotos aus den Originalgebieten ergänzen die Erkenntnisse. Ist in einer solchen Region der Bau einer Pipeline überhaupt möglich?
  • ..quantitatives Arbeiten: z.B. bei der Auswertung von Denudationsprozessen durch die Bildung von Haareis. Der flächenhafte Abtragungsprozess kann in einem Experiment abhängig von der Hangneigung in Transportstrecke und transportiertem Volumen berechnet werden.
  • ..in einer Langzeitstudie: Über mehrere Wochen könnte ein Versuch zur Halokinese oder zu Hebungsprozessen, wie im Fall von Staufen, konzipiert werden. Auf ähnliche Art und Weise könnte ein Wachstumsvergleich bei unterschiedlichen Bodenqualitäten das Thema „Böden“ ergänzen. Ein geowindow würde hierbei durch einen Glaseinleger in zwei Bereiche getrennt. Beide Bereiche werden denselben Bedingungen ausgesetzt, unterscheiden sich aber durch die Bodenqualität (verschiedene Bodenarten oder verdichteter und nicht verdichteter Boden gleicher Güte; Versalzungseffekte etc.)

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